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Sakrament Weihe



Die Priester des Alten Bundes sahen ihre Aufgabe in der Vermittlung zwischen Gott und Mensch, dem Himmlischen und Irdischen. Da nun Christus der einzige „Mittler zwischen Gott und den Menschen“ (1 Tim 2,5) ist, hat er dieses Priestertum vollendet und beendet. Nach Christus kann es ein Weihepriestertum nur noch in Christus geben.

Durch die Taufe und Firmung hat uns Christus zu einem Reich von „Priestern vor Gott, seinem Vater“ (Offb 1,6) gemacht. Alle besitzen dieses „allgemeine Priestertum", und sind gleichermaßen berufen, im Namen Gottes in der Welt zu wirken und ihr Segen und Gnade zu vermitteln.

Das Neue Testament lässt keinen Zweifel daran, dass Jesus seinem (priesterlichen) Heilswerk Dauer verleihen wollte durch die Sendung seiner Apostel (Mt 28,19f; Apg,1,8), wozu auch ein konsekratorisches Element gehört (vgl. Joh 17,18f). Die Sendung zur Fortführung seines Auftrags durch die Jünger verbindet Christus mit der Versicherung, dass er hinter ihnen steht, sich mit ihnen solidarisiert, ja sogar identifiziert. So sagt er bei der Aussendung der 70 Jünger: „Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat“ (Lk 10,16).

Die erste Zeit der Kirche war sehr charismatisch-spontan geprägt. Später gaben die Apostel selbst schließlich das Leitungsamt der Gemeinden durch Gebet, Weisung und Handauflegung an neue Träger weiter, die wiederum Gemeindeleiter bestellten (vgl. Apg 13,3; 14.23). Die geschichtliche Entwicklung führte dazu, dass um die erste Jahrhundertwende die Vielfalt der Geistesgaben, die das Gemeindeleben gestalteten, in den Hintergrund traten, die Dienstämter reduziert und in den Leitungsämtern der Gemeinden konzentriert wurden. Bald schon haben sich die drei Stufen des Weiheamts herausgebildet Diakon – Priester – Bischof, mit der Bevollmächtigung durch Handauflegung und Gebet („Ordination“), wie es heute noch gültig Praxis ist.

 

Wenn die Geschichte aus mehreren Entfaltungsmöglichkeiten der neutestamentlichen Grundgedanken und Ansätze gerade einzelne fixiert und institutionalisiert hat und andere nicht, so ist dies legitim und nicht unbiblisch. Das gehört zum Wesen geschichtlicher Entwicklung, dass nicht alle Möglichkeiten zu gleicher Zeit realisiert werden. Die Kirche geht davon aus, dass im Ganzen hinter der tatsächlichen kirchengeschichtlichen Entwicklung neben zeitbedingten Faktoren auch das überzeitliche Wirken des Geistes steht. Deshalb kann die Kirche nicht einfach hinter die Entwicklung der Vergangenheit zurück. Doch muss sie aus der ständigen Rückbesinnung auf den Ursprung und die Quellen offen sein für neue und zukünftige Entwicklungen. Deshalb ist die Kirche auch nicht einfach exklusiv auf die bisherige Form kirchlicher Dienstämter festgelegt. Die neu entstandenen kirchlichen Laiendienste (etwa PastoralreferentInnen, GemeindereferentInnen, …), die sich in den verschiedenen Regionen der Weltkirche unterschiedlich gebildet haben, zeigen eine neue Vielfalt, die sich im Idealfall als neue Realisierung der in 1 Kor 12 genannten Charismen (Gnadengaben zum Aufbau der Gemeinden) oder auch frühchristlicher und altkirchlicher Ämter und Aufgaben erweisen. Da geht die Entwicklung weiter – auch auf Möglichkeiten für Frauen hin!

 

 

Die Kirche hält aus guten Gründen neben dem „allgemeinen Priestertum“ aller am amtlich bestellten „besonderen Priestertum“ (als Pfarrer auch Leiter der Gemeinde) fest. Gerade das konstitutiv bleibende Gegenüber von Christus zur Gemeinde braucht eine personal glaubhafte Darstellung. Als reine Idee verflüchtigt sie sich (wie viele Glaubenswahrheiten) nur allzu leicht. Diese Dialogstruktur ist konstitutiv für die Kirche, ersetzt die demokratische Ebene nicht, sondern ermöglicht sie. Aber es ist immer Dienstamt für die Anderen und sagt nichts über persönliche Höherwertigkeit aus.

Bischof Augustinus (+430): „Für euch bin ich Bischof, mit euch bin ich Christ. Jenes bezeichnet das Amt, dieses die Gnade, jenes die Gefahr, dieses das Heil.“

 

 

Doch zweifellos wird sich in der gegenwärtigen Phase der Kirchengeschichte, mit den Wandlungen in der Gemeindestruktur und den weniger werdenden Priestern, die Gestalt und Aufgabe dieses Amtes verändern. Auch hier und bei den Zugangsbedingungen zum Amt geht die Entwicklung weiter.



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